Werte Branchenkolleginnen und ‑kollegen,
heute möchte ich euch etwas aus der Praxis der Prüfungsvorbereitung berichten.
Ich habe soeben die beiden vorbereitenden Seminare zur Lehrabschlussprüfung abgeschlosssen. Ich kann sagen, es ist mir immer wieder aufs neue eine Freude meine Skills an die Interessierten weiterzugeben.
Das Durchbesprechen des Prüfungsablaufes am ersten Kurstag, dient dazu Unsicherheiten auszuräumen und sich mit den Abläufen eigenständig auseinander zu setzen.
Wir möchten ein selbständiges Arbeiten erzielen, bei dem sich die Prüfungskandidatin bzw. der Prüfungskandidat bewusst ist, dass am Prüfungstag das Ausleihen von Werkzeug ein “no go“ ist, dass die selbständige Arbeitsweise das „A und O“ zum Bestehen der Prüfung ist, dass Zeitvorgeben bei der Prüfung als Maximalwerte und nicht als Sollwerte anzusehen sind.
Ebenfalls relevant ist das Wissen, das wir künftig im Nationalen Qualitäts Rahmen (NQR) Level 4 für Facharbeiterinnen und Facharbeiter umsetzen. Dass ein Fachgespräch eben auch ein Gespräch sein soll, bei dem im Idealfall 15min von der Kandidatin bzw. dem Kandidaten referiert wird ohne einer schriftlichen Vorbereitungszeit und das ganze alleine — der Datenschutzgrundverordnung geschuldet — vor der Prüfungskommission. Dass das jeweilige Thema immer mit Hygiene und Unfallverhütung begleitet wird. Für einen fachlich gut ausgebildeten Facharbeiter sollte dies kein Problem darstellen.
Eine Seminarteilnehmerin hat mir voller Freude ihren Technikkopf vorgeführt und mir angekündigt, sie freut sich auf die Wasserwelle, da das Wellenlegen ihre grosse Stärke sei. Schön das von einer Teilnehmerin zu hören, und sie sollte recht behalten, es ist ihre Stärke. Schön auch so etwas berichten zu können, danke Lea!
Tja und dann gab es da noch das eher weniger knackige Thema Herrenbedienen, Konturen schneiden im Ohrenbogenbereich beim Herrenservice eine Challenge. Und auch das Rasieren ist teilweise eine sehr mutige Abhandlung.
Der Herr darf in der Vorbereitung kein Beiwerk sein, jeder unserer Mitarbeiter hat männliche Familienmitglieder, welche zur Vorbereitung zig mal zu rasieren sind, und nicht erst kurz vor der Prüfung. Die Rasur muss kein
Angstfach sein.
Eine wesentliche Aussage für das Mindset in der Vorbereitung: „Es darf nicht sein“, „Ich kann das nicht“ sondern es darf maximal lauten: „Ich kann es NOCH nicht.“
Hochstecken mit Haarteil und ‑schmuck, ein Übungsfach par excellence, das im grossen und ganzen problemlos scheint. Ganz anders die Farbveränderung, das wahrscheinlich schwierigste Themengebiet bei der Lehrabschlussprüfung. Eine Farbbehandlung auf Istzustand, und Zielwunsch zu definieren, sollte kein Hexenwerk sein, die Rezeptur hingegen muss niedergeschrieben und mit der Anwendung in der Praxis ident sein, um das Erreichen des Farbwunsches zu überprüfen. Dies scheint mir sowohl was die Zeit als auch die Treffsicherheit der Rezepturen betrifft nicht immer ausreichend gut vorbereitet. Etwas irritierend ist da schon die Aussage bei mancher Prüfung, meine Ausbildnerin hat mir gesagt ich soll das nehmen. Bitte so nicht — das ist keine Ausbildung. Ein Facharbeiterin bzw. ein Facharbeiter sollte sich die Rezeptur selbst erarbeiten können, das ist NQR 4Level.
Ich hoffe Sie tragen mein Engagement für die Lehrlingsausbildung mit, damit wir künftig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vom Fach haben und ich würde mich über den einen oder anderen Kommentar sehr freuen,
Wir werden an unserem Weg festhalten, und die geförderten Vorbereitungsseminare weiterhin im Kompetenzzentrum für Friseure in der Mollardgasse anbieten.
Anmeldung bei Frau Claudia Hell 01/51450 oder claudia.hell@wkw.at
Mit kollegialen Grüssen,
Mst Marcus Eisinger