Heute möchte ich mal ein wenig zur Selbstreflektion ermutigen,
Eine der bemühteren Phrasen in der aktuellen Situation der Branchenarbeit:
T E A M-ARBEIT
TOLL
EIN
ANDERER
MACHT´S
So könnte aktuell die Bereitschaft mancher Ausbilderinnen und Ausbilder in unserer Branche zum Heranziehen unseres Branchennachwuchses sein.
Im selben Atemzug wird aktuell aber auch über den Fachkräftebedarf geklagt, irgendwie ein wenig kontroversiell finde ich.
Würden wir in der Vergangenheit gut ausgebildet haben, hätten wir aktuell diesen Mangel nicht.
Fakt ist, dass 25% Prozent der offenen Stellen in unserer Sparte Gewerbe und Handwerk nicht besetzt werden können. Da sollte mal jeder in seinem Betrieb die Elternteile aufklären, ob es noch sinnvoll ist, die eigenen Leibesfrüchte durch die Schulen zu tragen – für später wenig zufriedenstellenden Verwaltungsjobs im höheren Dienst.
Die positive Nachricht: Die Zukunft liegt also in krisensicheren Arbeitsplätzen, welche nicht durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden können.
Nun zurück zur Ausbildung – von der Quantität zur Qualität – wenn würde die AUSBILDUNG gewissenhaft durchgeführt werden würde. Wieso haben wir dann so eine hohe Drop-out Quote von 34,1% während der Lehre? Wir verlieren ein Drittel unserer Lehrlinge in den ersten Ausbildungsmonaten! Menschen, welche sich bereits für unseren schönen Beruf entschieden hatten, gingen der Branche somit wieder verloren. Knapp 15% werden die Lehrabschlussprüfung (LAP) nicht schaffen, knapp 18% werden nicht zur LAP antreten und nur jeder Zweite wird die Lehrabschlussprüfung bestehen, sprich Facharbeiter-Status erwerben.
Dies sind die Wiener Zahlen. Dass es in den Bundesländern noch besser aussieht, sei hinzugefügt. Wir, Wiener Branchenvertreterinnen und Branchenvertreter werden uns daher ziemlich anstrengen, um dies weiter zu verbessern.
Was ist Schuld an dieser Entwicklung? Ich denke, das zu lange Festhalten am wöchentlichen Regelschulbetrieb, da Blockunterricht erwiesenermaßen den höheren schulischen Output hat. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass durch die Blockeinführung in Wien der Lehrling 14 Tage mehr im Betrieb ist als zuvor, und es zu keiner Überschreitung der 40 Wochenstunden im Betrieb durch Kumulierung der Schul- und Arbeitszeit mehr kommt, wie vom Arbeitsinspektorat in der Vergangenheit öfters beanstandet wurde.
Deshalb die zweite Headline, die mir dazu einfällt ist
„ LEHRE STATT LEERE“
Ich habe es mir daher aus Anlass der aktuellen Zahlenfakten zur Aufgabe gemacht,
sämtliche Bemühungen schwerpunktmäßig einer Verbesserung der Ausbildung unter zu ordnen.
Erste Gespräche im Branchenbeirat ergaben allseitige Unterstützung,
sowohl in der Umsetzung der Zwischenprüfung in Wien als auch in Form eines Förderungsprogramms zur Umsetzung der Vorbereitung auf die Zwischenprüfung und LAP. Es soll zukünftig als unterstützende Begleitung der Mitgliedsbetriebe zur Erreichung der Lehrziele in den im Berufsbild vorgesehenen Zeiträumen dienen. Eine entsprechende Ausbildungsmappe für die Lehrlinge ist ebenfalls bereits in Vorbereitung.
Und – da bin ich noch sehr Visionär – ein Rezertifizierungsprogramm für Ausbilderinnen und Ausbilder, um diese am aktuellen Stand zu halten.
Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass eine einmalig abgelegte Prüfung lebenslang zur Ausbildung berechtigt. Da sollten schon immer wieder aktuelle Entwicklungen einfließen, wie zum Beispiel die Handhabung der aktuellen digitalen Tools zur Lehrausbildung und eventuelle Anpassungen der Rahmenbedingungen im Kollektivvertrag.
Ich weiß, meine Ziele für die Branche in Wien sind ambitioniert. Dennoch wäre es schön, wenn sich ein paar Mitstreiterinnen und Mitstreiter finden, um mit mir gemeinsam Bewegung in das Thema „AUS- und WEITERBILDUNG“ zu bringen!
Vielleicht möchte sich gerne jemand im Rahmen einer Klausur einbringen. Wenn Sie Interesse an einer Einladung zu dieser Klausur haben, einfach bei
natascha.emerich@wkw.at
in der Innung melden.
Schaffen wir Bewegung, in:
„Toll Ein Anderer Macht’s“ und „Lehre statt Leere“ – Es geht um die Zukunft der Branche – Gestalten wir sie: Immerhin sind wir UNTERNEHMER!
Ich freu mich bereits auf ein paar innovative Köpfe, auf bald euer
Marcus Eisinger
LIM Wien